Druckguss: Die verschiedenen Verfahren einfach erklärt
Druckguss ist eines der effizientesten Formgebungsverfahren. Es bietet zahlreiche Vorteile, darunter die Möglichkeit, Hunderttausende von Gussteilen mit nur einer Form schnell und vergleichsweise kostengünstig herzustellen. Zudem zeichnen sich die produzierten Teile durch eine gleichbleibend hohe Qualität aus. Wie genau läuft jedoch der Herstellungsprozess beim Druckguss ab und wie unterscheiden sich die zwei Verfahren Warmkammer- und Kaltkammerdruckguss voneinander?
Kurz erklärt: Was ist Druckgießen?
Druckgießen ist ein Verfahren der Metallverarbeitung, bei dem flüssiges Metall unter hohem Druck in eine Form gepresst wird, um komplexe Teile mit hoher Genauigkeit herzustellen. Die Form besteht aus zwei Hälften, die unter Druck zusammengehalten werden und eine Hohlräumlichkeit mit der gewünschten Form erzeugen. Durch schnelle Abkühlung erstarrt das Metall in der Form und kann dann herausgenommen werden.
Dieses Verfahren wird häufig für die Produktion von Teilen verwendet, die eine hohe Festigkeit, geringes Gewicht und komplexe Geometrien aufweisen müssen, wie zum Beispiel in der Automobil- oder Luftfahrtindustrie.
Zwei Verfahren: Warmkammer- und Kaltkammerdruckguss
Um Bauteile durch Druckguss herzustellen, gibt es zwei verschiedene Verfahren: den Warmkammer- und den Kaltkammerverfahren. Der Unterschied zwischen den beiden Verfahren liegt in der Struktur der Gießkammer, welche im Folgenden näher erläutert wird.
Warmkammer-Druckgussverfahren
Beim Warmkammerverfahren wird die Schmelze in einer permanent beheizten Gießkammer gehalten. Der Schmelzprozess findet kontinuierlich statt, sodass die Kammer jederzeit mit flüssigem Metall gefüllt ist. Wenn das Metall in die Form gepresst wird, muss es nicht mehr aufgewärmt werden, was zu einer schnelleren Zykluszeit und einer höheren Produktionsrate führt.
Dieses Verfahren wird häufig für kleinere Bauteile wie Zink- und Magnesiumlegierungen eingesetzt, da diese Materialien bei niedrigeren Temperaturen schmelzen und daher mit einer permanent beheizten Kammer arbeiten können.
Kaltkammererfahren
Das Kaltkammerverfahren ist ein Verfahren des Druckgießens, bei dem die Schmelze außerhalb der Gießkammer gehalten wird, um eine bessere Kontrolle über den Gießprozess zu ermöglichen. Die Schmelze wird in einen Schmelzbehälter (der Kaltkammer) gefüllt und dann durch einen Kolben in die Gießkammer gepresst, wo sie in die Form geleitet wird.
Dieses Verfahren wird häufig für größere Teile oder Teile, die aus Materialien mit höheren Schmelzpunkten wie Aluminium oder Kupferlegierungen hergestellt werden, eingesetzt. Da das Metall nicht direkt in der Gießkammer geschmolzen wird, ermöglicht das Kaltkammerverfahren eine bessere Kontrolle über den Gießprozess und reduziert das Risiko von Verunreinigungen oder anderen Problemen.
Niederdruck- vs. Hochdruck-Druckgießen
Neben dem Warm- und Kaltkammerverfahren gibt es außerdem das Niederdruck- und das Hochdruck-Druckgießen. Beim Niederdruckverfahren wird die Schmelze in eine Kammer unterhalb der Form gepumpt, wo sie unter geringem Druck in die Form gepresst wird. Dieses Verfahren eignet sich besonders für die Herstellung großer, dünner Teile wie beispielsweise Karosserieteile für die Automobilindustrie.
Beim Hochdruck-Druckgießen wird das flüssige Metall unter hohem Druck direkt in die Form gepresst. Dieses Verfahren ermöglicht die Herstellung von komplexen Teilen mit hoher Genauigkeit und wird häufig für die Produktion von Teilen eingesetzt, die hohen Belastungen ausgesetzt sind, wie beispielsweise Turbinenschaufeln oder Fahrwerksteile.
Weiterführende Informationen hierzu können Sie beispielsweise auf der Webseite der gh AUER GUSS GmbH finden.